Aberglaube um die Katze
 





Aberglaube !

Wenn eine schwarze Katze einem über den Weg läuft, so bringt das Unglück. Um das zu verhindern, muss man drei Steine über die Katzenspur werfen oder auf einen Stein spucken.

Eine schwarze Katze bringt dem Haus Glück, eine dreifarbige Katze schützt vor Feuer.

Leckt sich die Katze gegen den Haarstrich, so folgt Regen. Frisst die Katze Gras, regnet es auch bald. Kratzt die Katze am Tischbein oder an einem Brett, dann wird es windig. Geht sie längere Zeit nicht aus dem Haus, so wird es kalt.

Auch als Orakel kannst du deinen Stubentiger nutzen: Willst du eine Frage beantwortet haben, so lege fest, welche Pfote für ja und nein steht. Je nachdem, mit welcher Pfote die Katze durch die Tür kommt, heißt die Antwort auf deine Frage ja oder nein.


Die magische Beziehung, die nach mittelalterlichen Vorstellungen zwischen der Katze und der Heraufbeschwörung von Unheil bestehen sollte, spiegelte sich in mannigfaltig abgewandelter Form in den Volksbräuchen vieler Länder über Jahrhunderte wider; in manchen Gegenden verkehrten sich diese ihrem Sinn nach auch ins Gegenteil. Dies trifft vor allem für die „Bauopfer" zu, die darin bestanden, daß man beim Bau eines Hauses Katzen lebendig oder tot in die Fundamente einmauerte. Sie sollten Krankheit und Tod, Blitzschlag und anderes Unheil von den Bewohnern des Hauses fernhalten. In jüngerer Zeit entdeckte man sie in eingetrocknetem Zustand besonders in England beim Abriß altersschwacher oder während des letzten Krieges bombengeschädigter Gebäude sowie bei Rekonstruktionsarbeiten an historischen Baudenkmälern. Beim Umbau des Towers in London, zum Beispiel, kam in einer Mauerspalte eine vertrocknete Katze zum Vorschein, die aus dem 17. Jahrhundert stammte und kaum zufällig an diese Stelle gelangt sein dürfte. An anderer Stelle hatte man Katzen, nachdem sie getötet worden waren, Ratten, Mäuse oder Vögel in den Fang gesteckt und sie in dieser Haltung eingemauert. In der Christchurch Cathedral zu Dublin fanden sich im Mauerwerk hinter der Orgel die Überreste einer Maus und einer Katze. Wahrscheinlich sollten sie einstmals als vermeintliche Abschreckungsmittel gegen Nager dienen, die in den Kirchen in Ermangelung von etwas Besserem mit Vorliebe die ledernen Blasebälge der Orgel anfraßen.

Vielfach wurden Katzen unter der Schwelle zum Hauseingang oder auf dem Lande unter der Stalltür begraben, weil man sich der Hoffnung hingab, daß hierdurch Seuchen ferngehalten würden. Aber auch dann, wenn eine Seuche bereits ausgebrochen war, mußten Katzen dafür büßen. Sie wurden als „Träger des Krankheitsstoffes" oder auch als Opfer zur Aussöhnung oder Besänftigung „finsterer Mächte" betrachtet und aus diesem Grund ertränkt oder in der Erde vergraben. Noch im Jahre 1871 gab es aus ähnlichem Anlaß im zaristischen Rußland Fälle von Selbstaufopferung. Durch das Los wurde entschieden, wer sich zusammen mit einer Katze lebendig begraben lassen mußte. Es bedarf wohl keines Zweifels, daß Kulaken, Priester und andere „erlauchte" Persönlichkeiten von einer solchen Auslosung ausgenommen waren. Nichtsdestoweniger fehlte der kirchliche Segen bei diesen oder ähnlichen Handlungen nicht, die sich gewöhnlich in Gegenwart eines Popen nach festgelegten Riten vollzogen. In der Umgebung von Moskau begnügte man sich zu jener Zeit mit einer Strohpuppe, die mit einer Katze zusammengebunden und in feierlichem Prozessionszug zum Fluß gebracht wurde, um im Wasser versenkt zu werden.

Das Vergraben von Katzen auf Feldern und unter Obstbäumen sollte nicht nur vor bösartigem Zauber und Verhexung bewahren, sondern man schrieb ihm auch einen günstigen Einfluß auf die Ernte zu. Diesem Brauch lag die Vorstellung zugrunde, daß sich die Fruchtbarkeit der Katze auf den Boden übertragen würde. Wie viele mystische Handlungen, so wurde auch das Vergraben bei Mondschein und vorzugsweise um Mitternacht zur „Geisterstunde" vorgenommen. In Böhmen war es üblich, am Heiligabend die Bäume des Gartens auf diese Weise zu „füttern" und die „Erdgeister" günstig zu stimmen. Sowohl in Siebenbürgen als auch in Pommern gab man sich dem Irrglauben hin, sich durch das Eingraben einer Katze eine reiche Obsternte zu sichern und zugleich vor Obstdieben zu schützen. Ein besseres Gedeihen des Kornes erwartete man von einer schwarzen Katze, die vor der Getreideaussaat auf dem Feld vergraben wurde. Dieser Fruchtbarkeitsritus blieb in harmloser Form als Volksbrauch in der Dauphine nahe der französisch-italienischen Grenze bis in die Gegenwart erhalten. Dort wurde noch vor wenigen Jahrzehnten zu Beginn und nach Beendigung der Getreidemahd eine Katze, die nicht unbedingt schwarz, aber dafür besonders friedfertig gewesen sein mußte, mit bunten Bändern, Ähren und Kornblumen geschmückt. Zum Abschluß des Tanzes zum Erntefest nahmen ihr die Mädchen des Dorfes den Schmuck feierlich ab.

Ebenso häufig wie mit der Ernte wurde die Katze im Aberglauben vieler Völker mit dem Wetter in Verbindung gebracht; vor allem Sturm und Gewitter sollten von ihr heraufbeschworen werden. In der „Gemeinnützigen Naturgeschichte" von Bechstein (1792) wurde sogar der Versuch unternommen, hierfür eine wissenschaftliche Erklärung zu geben. Dort heißt es: „Wegen der elektrischen Ausdünstung hat man Ursache, die Katzen bei schweren Gewittern zu entfernen, weil sie in einem Haus, welches der Blitzstrahl trifft, sehr leicht durch Anziehung der Blitzmaterie schädlich werden können; daher eben ihre Unruhe und Ängstlichkeit bei starken und nahen Gewittern." Dieser Auffassung entsprechend hielt man es auch keineswegs für ratsam, unter demselben Baum oder in derselben Scheune während eines Gewitters Schutz zu suchen, wo sich bereits eine Katze hingeflüchtet hatte. Katzen zogen aber nicht nur den Blitz an, sondern waren nach anderer abergläubischer Meinung auch in der Lage, Feuer zu besänftigen. Feuerkatzen nannte man jene bedauernswerten Kreaturen, die man aus diesem Grund lebendig in ein brennendes Haus warf. An Bord der Windjammer waren Katzen besonders beliebt, weil sie die Ratten und Mäuse in den Laderäumen fingen und außerdem nach Ansicht der Seeleute für günstigen Wind sorgten, wenn man sie hoch in die Masten ließ. In manchen Ländern, in denen Niederschläge selten sind und die Bauern sehnsüchtig auf Regen warten, galt die Katze als Regenmacher. Auf Celebes und Java trug man sie daher, natürlich mit sehr zweifelhaftem Erfolg, in einem Prozessionszug um die vertrockneten Felder. Auch sollte es den ersehnten Regen geben, wenn man eine weibliche Katze zusammen mit einem Kater badete; ein Unternehmen, dessen Verwirklichung sicherlich mit einigen Schwierigkeiten verbunden war.

In einer Zeit des Aberglaubens, in der Ärzte und Apotheker ihren Patienten gedörrte Kröten, gebrannte Maulwürfe, Hühnermägen und andere Eingeweide, ja sogar Exkremente, Spinnen und Schlangen als Heilmittel empfahlen und an deren Nutzen glaubten, spielten natürlich auch die „geheimen Kräfte" der Katze medizinisch eine Rolle. Man quacksalberte mit dem Fleisch, Fett, Blut und Urin der Katze, indem man hieraus Extrakte, Salben und Pflaster herstellte, die von der Epilepsie bis zu den Hämorrhoiden gegen alles helfen sollten. Eine heilsame Wirkung gegen Hexenschuß oder Rheumatismus schrieb man dem erhitzten Fleisch einer Katze zu, das dem Kranken auf, den Rücken gelegt wurde. Durch Berührung mit der Katze sollten die Krankheit „abgeleitet" werden und die schädlichen Stoffe vom Patienten auf die Katze übergehen. Später benutzte man statt dessen gegen Rheumatismus Katzenfelle, nicht nur wegen ihrer wärmenden Eigenschaften, sondern weil man auch an deren ..magnetische" Wirkung glaubte. Dieser Aberglaube hielt sich bis in unser Jahrhundert, und unzähligen Katzen wurde deshalb das Fell über die Ohren gezogen.

Dies trifft auch für die Entfernung von Warzen zu, die seit alters auf verschiedene Weise mit Katzen in Beziehung gebracht wurde. Beispielsweise sollte eine neunmalige Berührung mit dem Schwanz einer toten Katze genügen, um Warzen zum Verschwinden zu bringen. Voraussetzung war jedoch, daß man diese Prozedur bei abnehmendem Mond vornahm. Mit Recht lächeln wir heutzutage hierüber, und doch gab es noch vor zwei Generationen viele abergläubische Menschen, besonders auf dem Lande, die fest an eine solche Möglichkeit glaubten. Die große Fruchtbarkeit von Katzen war Anlaß für mancherlei „Liebeszauber". Im Mittelalter stellte man aus Katzenhirn Liebessalben her, mit denen die entsprechenden Körperteile einzureiben waren. Gegen Erlahmung der Zeugungskraft wurde in einem Schweizer Arzneibuch des 15. Jahrhunderts ein gebratener Kater empfohlen, der in der Jugend „verschnitten" worden sein mußte. Gegen Unfruchtbarkeit sowie zur Erleichterung der Geburt hielt man pulverisierte Katzennachgeburt für das geeignetste Mittel; Katzenmilz wurde gegen zu starke Menstruationsblutungen verabreicht, und das Trinken von Katerblut sollte dazu verhelfen, die Männlichkeit zu stärken und Frauen zu erobern. Viele dieser absonderlichen Empfehlungen lassen sich auf den römischen Arzt Galenus zurückführen, der im 2. Jahrhundert u. Z. lebte












Bauernregeln:

Schrei'n im Februar die Spatzen,   gibt's im Mai ganz viele Katzen.

Eine Katze, von rechts nach links - Glück bringt's!

Wenn die Katze sitzt am Feuer, ist der Regen nicht geheuer.

Das Wetter wird schlechter wenn Katzen sich gründlich putzen.

Sieht man die Katzen gähnend liegen, werden wir bald Gewitter kriegen.

 
  (c) Petra Nowaczek online seit 09.11.07  
 
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